macrolithic implements, functional analysis, economy, Bronze Age, Southeastern Hungary
The analysis of Bronze Age macrolithic tools: a case study from Csanádpalota-Földvár (Southeastern Hungary) Anna Priskin
ZusammenfassungFolgender Überblick beschreibt die Ergebnisse der Analyse, der das makrolithische Material der spätbronzezeitlichen befestigten Siedlung am Fundort Csanádpalota-Földvár unterzogen wurde (Ausgrabungen der Autobahn M43 zwischen 2011 und 2013). Ziel der Arbeit war einerseits die Unterbreitung einer neuen und in der ungarischen Forschung bis dato nicht verwendeten Methodik zur Analyse von makrolithischen Gegenständen, andererseits die Betonung der Nützlichkeit besagter Methodik für sozialarchäologische Schlussfolgerungen bezüglich prähistorischer Gesellschaften. Die Forschungsarbeit ist eine experimentelle Studie, die sich mit der auf makrolithischen Gegenständen basierenden, vergleichenden Analyse des spätbronzezeitlichen Siedlungssystems und der Wirtschaft Südost-Ungarns auseinandersetzt. Unsere Ergebnisse deuten nicht auf eine Zentralisierung der Produktion an den befestigten Siedlungen hin. |
Csanádpalota-Földvár: a Late Bronze Age ‘mega-fort’ in Southeastern Hungary< Vajk Szeverényi – Péter Czukor – Anna Priskin – Csaba Szalontai
ZusammenfassungIn diesem Beitrag werden die spätbronzezeitliche Siedlung von Csanádpalota-Földvár und die Ergebnisse der ersten Grabungskampagne an diesem Ort vorgestellt. Während der Rettungsgrabungen von 2011 bis 2013 wurde eine befestigte Siedlung von enormer Größe mit mehreren Wallanlagen und Gräben freigelegt. Auf die ersten Rettungsgrabungen folgten nichtinvasive zerstörungsfreie Untersuchungen, kleinere gezielte Freilegungen und die Erforschung des regionalen Kontexts der Stätte. |
The bronze hoard from Mucsi: dress ornaments of a high-status woman Géza Szabó
ZusammenfassungDie Studie beinhaltet weiterführende Informationen zur Veröffentlichung des Hortfundes von Mucsi (Komitat Tolna, Südwest-Ungarn), die dem besseren Verständnis jener Bronzeschätze dienen, die mit dem Volk der inkrustierten Gefäße in Verbindung gebracht werden. Die Fundansammlungen des Schatzhorizonts von Tolnanémedi aus der mittleren Bronzezeit beinhalten Schmuckstücke, die zur Tracht der zeitgenössischen Elite gehörten. Der Verfasser kommt auf Einzelheiten von Herstellungs- und Trachtenart der Gegenstände zu sprechen und schlägt einen Zusammenhang zwischen den im Sinne der früheren Forschung schwalbenschwanzförmig genannten und als Teil des Horts zutage geförderten Anhängern und den Omega-Symbolen auf Abbildungen mesopotamischer, bzw. ägyptischer Fruchtbarkeitskulte vor. |
Casting moulds in the Bronze Age of the Carpathian Basin: a catalogue of sites and finds Gábor Ilon
ZusammenfassungDie aus Stein oder Ton gefertigten Gussformen sind wichtige Beweise lokaler Metallurgie und entsprechender Fachleute. Vorliegende Studie lokalisiert die verschiedenartigen bronzezeitlichen Zentren der Metallverarbeitung im Karpatenbecken anhand der Verbreitung dieser Formen. Ergebnisse hinsichtlich der frühen, mittleren und späten Bronzezeit werden mithilfe von Landkarten und Tabellen erläutert. Ziel des Verfassers ist, unter Anwendung einheitlicher Prüfkriterien eine angemessene Grundlage für weitere internationale archäometrische Forschungen zu schaffen. |
The beginnings of the use of equids as work animals in the Bronze Age Carpathian Basin Róbert Bozi – Géza Szabó
ZusammenfassungDie wichtigste Frage in Hinsicht auf die Domestikation von Pferden lautet: Wie und wann gerieten Pferde unter menschlichen Einfluss, und welche Beweise gibt es, dass es zu solchen Tätigkeiten wahrhaftig gekommen ist. Archäologische Funde und frühe Abbildungen weisen darauf hin, dass Pferde mithilfe verschiedener Gegenstände aufgezäumt wurden, bevor sich das Konzept der Trense im Maul des Tieres etablierte. Es muss ebenso auf die Domestikation anderer Tierarten, wie zum Beispiel von Rindern (Bos taurus, ab 6000 v. Chr.) und von Trampeltieren ( Camelus bactrianus, ab 3000 v. Chr.) eingegangen werden, die neben der Milchgewinnung auch für Personen- und Lastentransport herhielten, und der Domestikation von Pferden als Beispiel gedient haben können. Die völkerkundlichen Beispiele besagen, dass sich bei Rindern der Nasenring, Nasenriemen und das Zaumzeug und bei Pferden die Trense bewährten, während man bei Kamelen Holz- oder Knochennägel verwendete, um die Scheidewand in der Schnauze zu durchbohren. Die beiden im Karpatenbecken zutage geförderten archäologischen Funde der jüngeren Vergangenheit, auf die in diesem Bericht eingegangen wird, versuchen zu belegen, welche Erfahrungen bei der Domestikation anderer Tierarten bei Pferden genutzt wurden. Der Pferdeschädel, den man im Rahmen landwirtschaftlicher Arbeiten mit weiteren Knochenbruchstücken (Tompa-3) an einem bronzezeitlichen Fundort, in Tompa (Südregion Mittelungarns) aufgedeckt hatte, verdient besondere Aufmerksamkeit. Der besagte Fund weist eine Veränderung am Os incisivum auf, die wahrscheinlich durch menschliche Einwirkung erfolgte (Tompa-1). Aufgrund der 14C-Datierung (1870–1620 BC) und anhand der in nächster Nähe des Pferdeschädels geborgenen Keramikfunde kann der Sammelfund der Vatya-Kultur III zugeordnet werden, als der Kulturkomplex seine Vorherrschaft auch auf das Donau-Theiß-Zwischenstromgebiet ausweitete. Die am Tierkieferfragment Tompa-3 beobachtete Knochenwucherung ist offensichtlich auf die regelmäßig in das Maul des Tiers gelegte Trense zurückzuführen, während im Diastema des Exemplars Tompa-1 keine ähnliche pathologische Veränderung vorzuweisen war. Die mögliche Verwendung von Nasen- und Maultrensen im Falle der Pferdearten Tompa-1 und Tompa-3 könnten darauf hindeuten, dass im Verlauf des langwierigen Domestikationsprozesses von Pferden zahlreiche Versuche erfolgt waren, Pferde für Arbeitszwecke zu nutzen. |
Middle Bronze Age burial at the settlement of Sóskút-Barátház, Site 26/4 (Central Hungary) Gabriella Kulcsár – Borbála Nyíri – Kitti Köhler – Tamás Hajdu – Vajk Szeverényi – Timothy K. Earle – Viktória Kiss
ZusammenfassungIn diesem Beitrag wird die Grabstätte der mittelbronzezeitlichen Siedlung von Sóskút-Barátház, Fundort Nr. 26/4, im Tal des Benta-Baches südlich von Budapest vorgestellt. Das Tal am rechten Donauufer bildet eine klar abgegrenzte naturgeographische Einheit, die mit der Tellsiedlung Százhalombatta-Földvár verbunden war. An der Fundstelle Sóskút-Barátház, neben der befestigten Siedlung Sóskút-Kálvária-hegy, wurde im Jahr 2012 auf der äußeren Ebene der befestigten Siedlung ein bronzezeitlicher Laufhorizont ausgegraben, die von mehreren Gruben und Pfostenlöchern umgeben war. Die Bewertung der Funde aus den Gruben und der Radiokohlenstoffproben legt nahe, dass die äußere einschichtige Siedlung während der Vatya-Kultur über einen längeren Zeitraum (1880–1560 v. Chr.) genutzt wurde. In einer der Gruben wurde ein weibliches Skelett in anatomischer Lage gefunden, das einen weiteren Beweis für einen von Brandbestattungen abweichenden Ritus innerhalb der Siedlung liefert und das Spektrum der Bestattungen innerhalb der Siedlung erweitert. |
Bronze Age microregional settlement investigations in the locality of Nagycenk (Northwestern Hungary) Eszter Melis – Viktória Kiss – Gabriella Kulcsár – Gábor Serlegi – Bence Vágvölgyi
ZusammenfassungIn der Grenzregion Ostösterreichs, der Südwestslowakei und Westungarns sind relativ viele, auf die Zeit zwischen 2200/2100 und 1600/1500 v. Chr. datierbare Körperbestattungen, beziehungsweise Gräberfelder bekannt. Anhand der Riten und Beigaben, doch in erster Linie anhand der Keramiktypen dieser Bestattungen isolierte man am Anfang des 20. Jahrhunderts diese bronzezeitliche archäologische Kultur, die in der ungarischen Fachliteratur Gáta-Kultur, in der internationalen Fachliteratur Wieselburger Kultur genannt wird. Aufgrund der terminologischen Unterschiede wird diese Epoche in Österreich und in der Slowakei in die frühe, und in Ungarn in das Ende der frühen und in die mittlere Bronzezeit datiert. Der sogenannten Gáta–Wieselburg-Kultur können auf dem Gebiet des heutigen Österreichs über 1000, in Ungarn insgesamt 220 Gräber zugeordnet werden. Im Vergleich mit den Bestattungen und Streufunden sind in der Region weniger Siedlungen aus der frühen und mittleren Bronzezeit bekannt. Deshalb gilt der am Rande Nagycenks (Großzinkendorf) gelegene Fundort, den János Gömöri während der Kurvenkorrektur der Eisenbahngleise untersuchte, als herausragend, die Mitarbeiter des Soproner Museums deckten hier nämlich 150 m nordwestlich von 27 Körperbestattungen der Gáta–Wieselburg-Kultur Siedlungsspuren aus womöglich demselben Zeitalter auf. Die Forschungsgruppe Lendület/Momentum Mobilität des Archäologischen Instituts im Geisteswissenschaftlichen Forschungszentrum begann 2018 mit der Analyse der zum Gräberfeld und der Siedlung gehörenden Mikroregion. Das in vorliegender Studie aufgearbeitete Siedlungsmaterial deuten wir in breiterer Umgebung unserer mikroregionalen Forschungsarbeit und in Verbindung mit den bronzezeitlichen, im Tal des Arany-Bach beobachteten Niederlassungen, darüber hinaus widmen wir uns weiteren siedlungsgeschichtlichen Daten des Verbreitungsgebiets der Kultur. |
Facial reconstruction of an Early Bronze Age woman from Balatonkeresztúr Ágnes Kustár – Dániel Gerber – Szilvia Fábián – Kitti Köhler – Balázs Gusztáv Mende – Anna Szécsényi-Nagy – Viktória Kiss
ZusammenfassungWährend der Ausgrabungen, die dem Bau der Autobahn M7 vorangingen, kamen am Fundort Balatonkeresztúr-Réti-dűlő, zwischen 2003 und 2004 Funde neun verschiedener archäologischer Epochen zum Vorschein, darunter auch eine auf das Ende der Frühbronzezeit datierbare Siedlung der Kisapostag-Kultur und 12, hauptsächlich beigabenlose Bestattungen. In Grab 13 ruhte eine ungefähr 35-45 Jahre alte Frau, um deren Schädel herum kleine Metallverzierungen aufgedeckt wurden, die zu einem Kopf- oder Kappenschmuck gehörten und darauf hinwiesen, dass die Verstorbene innerhalb der Siedlungsgemeinschaft einen höheren gesellschaftlichen Rang innehatte. Der Schädel im Grab war in sehr gutem Zustand, somit ergab sich die Möglichkeit, die einstigen Gesichtszüge der Frau zu rekonstruieren, gleichzeitig war dies die erste weibliche Gesichtsrekonstruktion der ungarischen Bronzezeit. Im Rahmen unserer Studie beschreiben wir den Vorgang der plastischen Gesichtsrekonstruktion, wofür wir auch die anhand genetischer Untersuchungen gewonnenen phänotypischen Angaben (Augen- und Haarfarbe, Teint) verwendet haben. |